Deutsche Frauen wurden am Ende des Zweiten Weltkriegs von allen Armeen vergewaltigt. Aus dem Archiv, 17. Juni 1955
Eine Frau in Berlin (Secker und Warburg, S. 284, 15s) erzählt die Geschichte einer alleinstehenden deutschen Frau aus einer bürgerlichen Familie, die im Berliner Bezirk Neu-Kölln lebt. Dieser Bezirk hat – wie die Herausgeber vermuten – nicht viel mit Bloomsbury oder Bayswater gemeinsam.
Bayswater.
Es ist der Hirtenbusch Berlins, ein urbanes Gebiet ohne jeglichen Sinn für Individualität. Vielleicht macht dies die Geschichte des anonymen Autors umso erschreckender. Ihr Buch ist ein vollständig dokumentierter Bericht über unaufhörliche und abscheuliche Vergewaltigungen, die betrunkene sowjetische Soldaten an vielen deutschen Frauen verübten, denen sie begegneten.
Deutsche Frauen wurden am Ende des Zweiten Weltkriegs von allen Armeen vergewaltig
Könnte einer der Gründe sein, warum so viele Russen beleidigt sind über die Art und Weise, wie Historiker wie Antony Beevor (Leugnung von Massenvergewaltigungen, nur ein sowjetischer Propagandamythos, 6. August) am Ende des zweiten Teils die von Soldaten der Roten Armee in Deutschland begangenen Verbrechen an Frauen darstellen? Liegt der Grund für den Weltkrieg darin, dass westliche Historiker nicht über die ähnlichen Verbrechen der US-amerikanischen, französischen und britischen Besatzungstruppen schreiben? In ihrem aktuellen Buch „When the Soldiers Came“ untersucht die deutsche Historikerin Miriam Gebhardt die Vergewaltigung deutscher Frauen durch alle vier Siegermächte am Ende des Krieges.
Sie behauptet, dass allein Angehörige des US-Militärs bis zur Erlangung der Souveränität Westdeutschlands im Jahr 1955 bis zu 190.000 deutsche Frauen vergewaltigt hätten, wobei die meisten dieser sexuellen Übergriffe in den Monaten nach der Niederlage der Nazis stattgefunden hätten. Sie vergleicht auch die Vergewaltigungen durch US-Soldaten und die Rote Armee.